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Über Furor Normannicusuror Normannicus ist eine Interessengemeinschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Zeit der Normannen im Hochmittelalter wiederaufleben zu lassen. Dies geschieht durch praktische Darstellung der Gewandungen, Rüstungen und Handwerkskunst "am Mann", d.h. durch Nachbildung und Nachbau der historischen Ausrüstung der Menschen in einem Reiselager am Ende des 12. Jahrhunderts. Dabei bedienen sich die Mitglieder bei der Rekonstruktion historischer Kleidung, Gebrauchsgegenstände und Ausrüstungsteile einschlägiger Fachliteratur, zeitgenössischen Darstellungen und Kunstgegenständen aus der Zeit zwischen 1170 und 1200. Auf historische Genauigkeit wird dabei geachtet. Ziel ist es, die Ausrüstung nach und nach weitestgehend auf einen den historischen Vorbildern möglichst entsprechenden Stand zu bringen. Somit soll die bewegte normannische Geschichte lebensnah präsentiert werden. Warum gerade das 12. Jahrhundert?
Kreuzfahrerdarstellung in einer französischen Bibel um 1200.
Eine Figur des 12. Jahrhunderts, um die sich viele Mythen ranken, ist auch Nicht-Historikern wohl vertraut: Richard Löwenherz.
Wie aber war die Zeit Richards von England wirklich?
1066: In der Schlacht von Hastings wird der englische König Harold getötet. Der Normanne Wilhelm gelangt auf den Thron. (Darstellung auf dem Teppich von Bayeux, Ende 11. Jahrhundert) Ein Phänomen der normannischen Spätzeit war das
sogenannte Angevinische Reich, das unter Heinrich
II. und seinen Söhnen Richard und Johann von der
schottischen bis zur spanischen Grenze reichte und
mit der Rückgewinnung der Normandie durch den
französischen König Philipp II. im Jahre 1204 zu
Ende ging. Diese Zeit führte das Erbe der normannischen
Expansion im 11. Jahrhundert fort und trug
den Samen vieler Konflikte in sich, der später im
Hundertjährigen Krieg aufgehen sollte.
Daß auch diese Periode am Ende der normannischen Blütezeit interessante und wichtige Aspekte besitzt, davon sind die Mitglieder der Gruppe Furor Normannicus überzeugt. Wir versuchen uns dem Thema seit 1999 mit den Mitteln der Recherche, Rekonstruktion und Darstellung zu nähern. Dieser Ansatz wird oft als Living History oder Re-enactment bezeichnet. Unsere DarstellungArm und Reich: Vergabe von Almosen nach dem Kirchgang. Thematischer Schwerpunkt unserer Darstellung ist der
niedere Adel und das angevinische Rittertum des 12. Jahrhunderts,
was naturgemäß auch eine Darstellung niederer Stände
mit einschließt. Kleidung und Ausrüstung von Adligen und
Gemeinen wird mit stetig wachsender Qualität rekonstruiert
und zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt.
Dieses Gesamtbild können Besucher dann bei unseren Auftritten
erleben. Unser Lager wird zum Freilichtmuseum, und
die Darsteller in historischer Tracht stehen für alle Fragen zur
Verfügung und demonstrieren gerne die Funktion oder Handhabung
der ausgestellten Gegenstände.
Normannische Ritter und Soldaten. Die Unterschiede zwischen mittelalterlichem
Kriegshandwerk und modernem sportlichen Freikampf
werden den Gästen auf öffentlichen Veranstaltungen erklärt
und der Kontrast zu bekannten Zerrbildern, die etwa durch
Kinofilme transportiert werden, aufgezeigt.
Die Auseinandersetzung mit populären Irrtümern und
Mythen wird von den Mitgliedern auch in Schulen getragen,
wo gelegentlich Projektunterricht mit den entsprechenden
Materialien durchgeführt wird. Die Schwerpunkte liegen
dabei zumeist auf der Geschichte des Rittertums, Sach- und
Kleidungskunde.
Was wir nicht sindNach dieser kleinen Einführung haben Sie vielleicht einen kleinen Eindruck davon bekommen, was wir tun und was unsere Ziele sind. Um ganz klar abzugrenzen, was wir nicht repräsentieren, seien hier noch einige Worte gesagt. Furor Normannicus ist unpolitisch. |