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Presseartikel über Furor Normannicus
Aus der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Samstag, 24. März 2001
Wenn zwei Ritter nochmal die Schulbank drücken
Schüler der Sebastianschule staunten beim Anblick der Krieger in ihrer Sporthalle
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RAESFELD. "Kommt schnell mit ´runter, bei uns in der Turnhalle sind echte Ritter!" So überraschten gestern die Lehrer der Sebastian-Grundschule ihre Viertklässler.
Kein Wunder, dass die Begeisterung groß war: Seit Wochen drehte sich der
Unterricht ums Mittelalter.
Kaum in der Turnhalle angekommen, schwand der erste Enthusiasmus.
"Das sind ja gar keine Ritter. Die haben ja noch nicht ´mal Rüstungen an."
Natürlich nicht - so aufzutreten hätte den Anspruch der beiden "Ritter"
gänzlich zerstört. Ares alias Oliver Borgwardt und Tankret alias Martin
Bruns wollen die Geschichte des Mittelalters möglichst realistisch vermitteln.
Sie erklären die Entwicklung des Rittertums, und warum sie im 16. Jahrhundert
vom Schlachtfeld verschwanden.
So konnten die Schüler selbst aktiv werden und einmal in die Rolle des Ritters -
oder besser gesagt: in seine Rüstung - schlüpfen. Denn die hatten die beiden
Studenten dann doch dabei. Und nicht nur das: Von der Lanze bis zum Morgenstern brachten
sie sämtliches Rüstzeug mit.
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Nur beim Pferd musste improvisiert werden. Doch das
alte Turnpferd war beim folgenden Rollenspiel kein schlechter Ersatz.
Die Sporthalle wurde zum Schlachtfeld und die Schüler zu Bauern
- mitten im Versuch, imaginäre Kühe zu stehlen. Die Viertklässler
hatten ihren Spaß. Auch Lehrer Manfred Grömping ist begeistert.
Er erinnerte sich an einen Zeitungsartikel über den Ritterverein
"Furor Normannicus".
Oliver Borgwardt und Martin Bruns sind Mitglieder der 1997 gegründeten Gruppe mit
acht Wulfenern. Der Name stellt einen Bibelspruch irischer Mönche zum Schutz vor
den Wikingern dar.
"Wir versuchen zu vermitteln, dass Ritter keine ungewaschenen Barden sind",
formuliert Oliver Borgwardt den Anspruch seiner Gruppe. "Natürlich war
es eine harte Zeit. Ritter waren Krieger und keine schillernden Jungs in
Rüstung. Die Kids sollen wissen, dass es auch grausame Verletzungen geben kann."
Das ging im allgemeinen "Kriegsgetümmel" eher unter. Und die anfängliche
Enttäuschung der Kinder? Keine Spur mehr vorhanden. sadin Raesfeld
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